Von einem thermophilen Betrieb spricht man bei Gärtemperaturen von >50 °C. Auch dies haben wir in der Praxis schon getestet. Oft wird der thermophilen Betriebsweise eine weniger stabilere Biologie unterstellt. Das kann so aber nicht pauschal stehen lassen. Wenn alle Randparameter stimmen, kann man auch ohne Probleme den Fermenter thermophil betreiben. Die Heizung sollte jedoch so leistungsfähig sein, dass diese Temperatur auch stabil über den Winter gehalten werden kann.
Folgende Vorteile gegenüber der mesophilen Fahrweise konnte ich feststellen:
- mit steigender Temperatur bilden sich thermophile Bakterien und die Abbaugeschwindigkeit steigt. Dadurch wird der Behälter viskoser. Die Stromaufnahme der Rührwerke sinkt um ca. 5-10%.
bei hohen Raumbelastung verbesserte Substratausnutzung.
Nachteile:
- Erhöhte Gastemperatur. Dadurch mehr Kondensat. Leistung der Gaskühlung beachten! (Besonders bei Microgasleitungen)
- kein stabiler Betrieb über die Wintermonate möglich, wenn Heizung nicht auf thermophilen Betrieb ausgelegt ist (Heizung nicht über 65 *C betreiben!)
- erhöhter Wärmebedarf über dem Winter. Für Anlagen mit Wärmekonzept kontraproduktiv
- die bei der Umstellung deutlich gestiegene Gasproduktion (durch schnellere Abbaugeschwindigkeit bei thermophiler Fahrweise), normalisiert sich aber nach Ablauf der ersten Verweilzeitperiode schnell wieder.
Achtung bei hohen Ammoniumwerten (> 3000 mg/L). Mit erhöhter Temperatur steigt auch die Toxizität von NH4. Abhilfe kann hier der Einsatz von Gesteinsmehl (z.B. Zeolith) prüfen,